ÜBER DAS MÄNNLICHE
- Vanessa
- 3. Apr.
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 12. Apr.
April 2025

Seid ihr gut durch die Eclipse Season gekommen? Ready für den Frühling?
Wie immer teile ich hier mit euch Gedanken und Prozesse, die mich in meinem Leben gerade begleiten. Vielleicht auch etwas passend zum beginnenden Frühling, möchte ich diesmal Männer bzw. das Männliche in den Mittelpunkt stellen. Wenn du meine Mails schon seit längerer Zeit bekommst und liest, weißt du, dass meine Inhalte sich oft um Frauen, die weibliche Sicht auf die Welt, den weiblichen Körper oder die weibliche Spiritualität drehen. Das Männliche kam bisher eher negativ assoziiert in Form des kritisch zu betrachtenden Patriarchats vor, oder gar nicht.
Seit einigen Monaten ist bei mir ein Prozess im Gange, in dem ich angefangen habe, Männer oder das Männliche in einem neuen Licht zu betrachten. Ich musste mir eingestehen, dass ich tief unten eben doch einen ziemlich negativen Blick auf Männer in mir trage. Auch wenn ich viele liebevolle Beziehungen und tiefe Freundschaften mit Männern hatte/habe, kann ich nicht leugnen, dass ich mir manchmal denke: Männer sind dumm, unempathisch, ignorant, egoistisch, zu linear, zu rational, toxisch, unreflektiert usw. usw... Das männliche Prinzip zerstört, dominiert, overpowers, verletzt, vergewaltigt, beutet aus und erobert. Es ist ersichtlich, wie einseitig negativ dieses Bild ist. Ich merke, dass ich wütend bin auf das Männliche, für alles, was es dem Weiblichen und der Erde angetan hat. Ich merke, dass ich noch gekränkt bin davon, was Männer mir, meinem Herzen, meinem Körper, meiner Seele angetan haben. Ich merke, ich mache das Männliche verantwortlich für ALLES, was schief läuft auf dieser Welt – Gewalt, Unterdrückung, Ausbeutung, Zerstörung der Natur, Krieg, Macht- & Geldstreben, Ungleichheit, Injustice... Yes. Tiefer Atemzug.
Seit ich vor vielen Jahren von Yin & Yang, Ida & Pingala, Shiva & Shakti, dem männlichen & weiblichen Prinzip und der Dualität in der ganzen Schöpfung gelesen hatte, ist mir bewusst, dass keines dieser Prinzipien, weder das männliche noch das weibliche, "böse" ist. Beide sind notwendig und von Natur aus balancieren sie sich aus, ergänzen sich. Trotzdem können beide Seiten Ausprägungen annehmen, die harmful sein können. Aber auch beide Seiten tragen in ihrer gesunden Form wunderschöne und kraftvolle Qualitäten.
So ist es auch bei uns Menschen. The Masculine, in its healthy & mature aspect, wants to protect, to provide, to hold space. Obwohl ich die feministische Bewegung der letzten Jahrzehnten natürlich wichtig finde, hat es dem Verhältnis zwischen Männern und Frauen auch geschadet. Durch die Emanzipation hat die Frau den Mann seines Purposes beraubt, nämlich dem "providen". Hinzu kommt #metoo und Diskurse über toxic masculinity, men spreading, men-splaining, old white men etc., welche berechtigt sind, Männer jedoch auch in ein einseitig negatives Licht rücken. "Das können sie jetzt auch mal aushalten, nachdem sie jahrtausendelang dominiert haben!", sagen manche (und auch ich, hab sowas schon gesagt). Und trotzdem habe ich gemerkt, dass mir diese Einstellung nicht wirklich nützt, im Gegenteil. Wenn ich eine gesunde, respekt- und liebevolle Beziehung zu einem Mann aufbauen will, muss ich lernen, meine negativen Vorurteile hinter mir zu lassen und anzufangen, Männer als die kraftvollen und wunderbaren Wesen zu sehen, die sie sind.
Das Buch The Queen's Code von Alison Armstrong hat mir weiter geholfen zu verstehen, dass auch mein Verhalten und meine Erwartungen an Männer dazu beitragen, dass sie sich genau so wenig gesehen, respektiert und geliebt fühlen. Verständlich, dass sie dann auch nicht motiviert sind, ihr Bestes zu geben. Es hat mich daran erinnert, dass wir doch sehr unterschiedlich gepolt sind und unsere Gehirne anders funktionieren und wir deshalb in manchen Situationen anders handeln und andere Prioritäten setzen, was zu vielen Un- und Missverständnissen zwischen den Geschlechtern führt. Wenn wir ehrlich sind, erwarten wir von Männern, dass sie sich wie perfekte Frauen verhalten. Sie sind aber keine Frauen!
Im Zuge dieses Prozesses habe ich vor kurzem mit Bachata, einem Paartanz, angefangen. Haha, ja – hätte ich ehrlich gesagt nie von mir gedacht und war schon ein Schritt über meine Komfortzone hinaus. Ich hatte bisher eine klare Abneigung dazu, weil es mir zu nah, zu einengend, zu wenig frei war. Wie bei den meisten Paartänzen führt auch im Bachata der Mann und die Frau entfaltet sich frei im Rahmen, welchen der Mann für sie hält. Und wow – how beautiful to dance with a man who is clear and present in his leading. Zum vielleicht ersten Mal erkenne ich die Schönheit darin, mich "führen" zu lassen, die Sanftheit und Weiblichkeit, die Hingabe und das Gefühl von Sicherheit, das dabei durch meinen Körper fließt. Seine Führung lehrt mich, to be fully attuned, damit ich seine subtilen Impulse wahrnehmen kann, und sie erlaubt mir auch, ganz in meinem Körper und nicht im Kopf sein zu müssen.
Es ist verständlich, dass wir Frauen uns abgewandt haben und nun lieber unseren eigenen Tanz tanzen, ganz so wie es uns gefällt, ohne auf die Schritte eines anderen achten zu müssen. Es ist verständlich, dass wir selbst die Führung übernehmen wollten, nicht zuletzt aus Angst und Misstrauen, denn nicht alle Männer sind gute und achtsame Tänzer. Zu oft wurde unser Vertrauen und unsere Hingabe missbraucht und wir haben uns Beine und Herzen gebrochen. But it always takes two to tango.
So ist das Tanzen eine schöne Metapher für die schönen Seiten des Männlichen, welches uns einen starken Arm bietet, uns nah am Herzen hält, uns auffängt, wenn wir über unsere eigenen Füße stolpern und uns nach vielen freien Umdrehungen wieder in den sicheren Hafen seiner Umarmung zurückkehren lässt.
Much Love,
Vanessa
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