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Monogamie vs. Polygamie

August 2025

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Willkommen im August – meinem Geburtsmonat, die Zeit des Löwen.

 

Der Löwe als Sternzeichen wird von der Sonne regiert (das sagt schon einiges) und steht für Ausstrahlung, Stärke, Loyalität, Schutz (und noch vieles mehr).

 

Passend für mich dazu möchte ich meine Erfahrungen und Gedanken zu einem Thema teilen, das euch bestimmt auch schon in der einen oder anderen Form beschäftigt hat und das für mich letzten Monat nochmal sehr aktiviert wurde – Monogamie vs. Polygamie.

 

Wir leben gerade in einer Zeit, in der eine extrem starke Umbruchstimmung herrscht. Das zeigt sich auch in der Art und Weise, wie Menschen romantische Beziehungen leben. Als Millennials sind wir auch hier eine Generation, die von diesem Umbruch auf herausfordernde Weise betroffen ist. Aufgewachsen und sozialisiert in einem zwar schon bröckelnden klassischen Nuklearfamilien-Modell, wurde uns zum einen das Ideal der Ehe und somit der Monogamie eingebläut, und andererseits waren Scheidungen durchaus schon ein Ding, obwohl auch noch nicht die Norm. Trotzdem gab also schon eine gewisse Desillusionierung der "Perfect Lovestory", wie sie uns bereits als kleine Kinder in Disney- und später in Hollywood-Filmen vermittelt wurde.

 

Ich war nie eines dieser Mädchen, die sich schon im Primarschulalter ihre Hochzeit ausmalten. Im Gegenteil – der Gedanke an Ehemann, Kinder und Häuschen widerstrebte mir. Ich wollte mich ausleben, verschiedene Erfahrungen machen und herausfinden, wie ich mein Leben und auch meine Beziehungen leben will. So fand ich mich in meinen Zwanzigern in urbanen, progressiven, alternativen Kreisen wieder, in denen wir Gespräche darüber führten, wie veraltet doch klassisch monogame Beziehungen seien. Es wäre doch eine Illusion, ein Leben lang mit einer einzigen Person glücklich zu werden, da eine Person alleine doch nie all unsere Bedürfnisse abdecken könne. Zudem sei der Mensch nicht gemacht für Monogamie und finde wohl eher im freien Ausleben seiner Sexualität seine Erfüllung.

 

Ein paar Jahre später – ich ging jetzt auf die 30 zu – kam ich durch meine ausgedehnten Reisen in Kontakt mit der New-Age-Szene, in der sich alles um spirituelle und persönliche Weiterentwicklung drehte. Auch hier schienen offene Beziehungen gefeiert zu werden, weil „wahre Liebe lässt frei. Wahre Liebe ist selbstlos und will nur das Beste für den anderen.“ Der Schmerz, den man erfuhr, wenn der Partner gerade mit einer anderen Frau schlief, sollte uns helfen, unsere eigenen Schatten zu facen und dadurch zu einer erhabeneren Version von uns selbst zu werden – ja, zu heilen. Ich sage das jetzt in einem ziemlich zynischen Ton. Aber ich muss zugeben, obwohl ein Teil von mir immer schon fand „That's Bullshit“, gab es auch einen Teil, der es glaubte.

 

So fand ich mich tatsächlich schon im Alter von zarten 16 Jahren quasi in einer offenen Beziehung wieder. Naja, es war eher so, dass meine erste grosse Liebe nach einem Jahr mit mir Schluss machte, wir uns aber trotzdem weiterhin sahen, nur eben so, dass er auch frei war, andere Frauen zu treffen. Es war also semi-consensual. Ich – still madly in love with him – hatte zwar auch ab und zu was mit anderen, dies aber nur aus dem Schmerz heraus, weil ich ihn, den ich eigentlich wollte, nicht ganz haben konnte.

 

Dieses Muster reproduzierte sich noch in einigen weiteren Beziehungen. Also das Muster, dass der Mann, in den ich verliebt war, mich zwar wollte und ich auch wusste, dass er mich liebt, aber er wollte eben auch „frei“ sein und – wenn sich mal die Gelegenheit ergeben sollte – mit anderen Frauen schlafen dürfen. Obwohl ich für mich wusste, dass ich, wenn ich mein Herz jemandem geschenkt hatte, keine Anziehung für andere Männer empfinden würde, fand ich die Vorstellung dieses Experiments doch irgendwie spannend und aufregend und willigte ein. Never try, never know!

 

Only that I did know. Ich kannte bereits das Gefühl ständiger Unsicherheit. Ständige Angst, ihn zu verlieren oder ersetzt zu werden. Den Schmerz, nicht genug zu sein. Und doch ließ ich mich vor ein paar Monaten erneut auf jemanden ein, der mir beim ersten Date sagte, dass er „in einer Phase ist, in der er sich ausleben möchte“. Im selben Gespräch, in dem ich ihm sagte, dass ich absolut nicht interessiert bin an so „Polystuff“, entschied ich mich, seine Aussagen unter dem Gedanken „Das kann sich ja ändern, wenn er erst mal merkt, wie toll ich bin“ zu vergraben.

 

Vier Monate und viele innige Stunden und tiefe, verbindende Momente später musste ich jedoch feststellen, dass sich sein Wunsch, sich auszuleben – sprich: mit anderen Frauen zu schlafen – nicht einfach verflüchtigt hatte. Ja, ich wusste, dass er mich ziemlich toll fand, und ja, ich wusste auch, dass er in den Wochen zuvor schon ein paar Begegnungen mit anderen Frauen hatte – und ich entschied mich, es zu tolerieren. Ein Mal mehr.

 

Bis zu jenem Montag Mitte Juni, an dem ich ein komisches Gefühl hatte und meine Intuition Alarm schlug. Ich spürte, dass er die letzte Nacht nicht zu Hause geschlafen hatte. Und da überkam es mich in einer Stärke und Klarheit, die ich all die Jahre nicht hatte. Es war, als ob eine prächtige Löwin stolz und aufrecht vor mir sass, mich eindringlich ansah und mir sagte: „Du weisst, was die Wahrheit deines Herzens ist, Tochter. Es ist Zeit, sie endlich anzunehmen und für dich und dein Herz einzustehen!“

 

And suddenly, there was no more question.

 

Ich rief ihn an, liess mir erzählen, dass es genau so war, wie ich es gespürt hatte, und entschied am selben Abend, dass ich es nicht länger tolerieren würde, dass ein Mann, dem ich all meine Hingabe schenkte, nicht auch 100 % seiner Hingabe mir schenkte. Es fiel mir wie Schuppen von den Augen und ich kann gerade gar nicht mehr nachvollziehen, warum ich mich nie getraut hatte, diese Grenze zu setzen. Ich wollte halt easy sein, offen, unkompliziert. Wollte selbst Verantwortung übernehmen für meine Unsicherheiten. Wollte Freiheit schenken. Wollte ja selber wachsen. Wollte meine eigenen „Konditionierungen“ challengen. Und ich hielt wohl unbewusst den Glauben, dass ich es nicht wert wäre, nicht gut genug wäre.

But that has changed now!

 

Mein Herz ist gross und grosszügig, randvoll mit warmer Liebe. Mein Herz ist loyal und hingebungsvoll. Es ist rein und tiefgründig. Es hat Schmerz erfahren und ist doch weit offen.It needs to be honored. It wants to be met fully.

Und obwohl mich mein Verstand all die Jahre versucht hat zu überzeugen, dass es okay ist und von grösserer Liebe zeugt, einem Geliebten seine sexuelle Freiheit zu gewähren, merke ich jetzt: Das ist nicht die Wahrheit meines Herzens. I'm not honoring my own heart by allowing this.

 

Und so hatte ich diesen Durchbruchsmoment, in dem es nicht mehr zur Frage stand, ob ich mich für einen zwar tollen Mann oder für mich entscheiden sollte. Es war, als ob die Löwin sich in meinem ganzen Körper ausbreitete und sagte: „Ich bin jetzt hier. Ich bin die Hüterin deiner Wahrheit, deines Herzens. Ich stehe nun hier und beschütze, was wahrhaftig ist.“ Und während mir Tränen über die Wangen liefen, spürte ich, dass ich diese Entscheidung gerade nicht nur für mein bald 38-jähriges Ich treffe, sondern auch für meine kleine innere 16-Jährige.

 

Und ja, dann denk ich mir: „Musstest du jetzt wirklich 38 werden, um solch eine basic Grenze zu setzen?“ Aber ja – better late than never, haha. Ich glaube, dass es immer einen richtigen Zeitpunkt für solche Einsichten gibt. Immerhin weiß ich jetzt ganz genau, was ich NICHT will. Davor war das offenbar nicht ganz so klar.

 

Es ist ein unglaublich komplexes Thema, weil Sexualität und Beziehungen wie nichts anderes unsere Wunden aus der Kindheit widerspiegeln. Genau deswegen hat es schon auch eine Wahrheit in sich, dass wir in Beziehungen unglaublich viel über uns lernen können. Doch ich glaube, „Heilung“ passiert hier nicht über Konfrontation mit dem Schmerz, sondern über Liebe, Zuwendung oder was auch immer es ist, was wir eben als Kinder nicht ausreichend bekommen haben.

 

Es ist sicher wertvoll, sich diesbezüglich zu reflektieren und zu fragen: WIESO möchte ich eine bestimmte Beziehungsform leben? So könnte man sagen, dass beide Modelle – Monogamie und Polygamie / Polyamorie – auf ungesunde Veranlagungen (z. B. ängstliches vs. vermeidendes Bindungsmuster) zurückgeführt werden können, genauso wie auch beide in einer gesunden Form gelebt werden können. Es gibt hier wohl kein richtig oder falsch, but there's YOUR personal truth – und der Löwe lädt dich diesen Monat ein, deine persönliche Wahrheit zu claimen - wie auch immer sie aussieht.

 

With a big roar and much love,

Vanessa

Was sind deine Gedanken dazu? Magst du deine Erfahrungen, Gedanken oder Kommentare zu diesem Thema mit mir teilen? Sende mir eine Mail oder kommentiere diesen Blogbeitrag (Du musst dich via Button oben rechts "Anmelden/Registrieren" um Kommentare schreiben zu können.)

I would LOVE to hear!




 
 
 

3 Kommentare


hier noch der wissenschaftliche Beweis wieso der Mensch für die Monogamie geschaffen ist:

https://youtube.com/shorts/g8XEMWQrgyk?si=dUxtcn02wAlmcrUe

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alinevukotic
08. Aug.

This hit home! Thanks for sharing, und de wunderschön gschriebni Text❤️

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Ich finde deine Story sehr schön – vor allem deinen Erkenntnisweg. Besonders gefallen hat mir dein Fazit: dass sowohl Monogamie als auch Polygamie auf gesunde und ungesunde Weise gelebt werden können.


Als Mann, der selbst ein paar Jahre als Mönch gelebt und sich in dieser Zeit intensiv mit alten Schriften beschäftigt hat, habe ich oft gelesen, dass Männer früher so verantwortungsbewusst und kraftvoll waren, dass sie mehrere Frauen hatten – und dennoch für jede einzelne die volle Verantwortung übernommen und sie gut versorgt haben.

Heute leben wir in einer anderen Zeit. Die meisten Männer – mich eingeschlossen – haben schon Mühe, eine Frau wirklich glücklich zu machen... 😊

Und auch wenn ich jetzt verheiratet bin, kann ich nicht leugnen, das…


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