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Bye Bye Mama

Oktober 2025

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Da bin ich wieder. Leider musste ich meinen Newsletter letzten Monat ausfallen lassen. Es ist ziemlich viel passiert, seit ich euch das letzte Mal schrieb.


Am 15. August – einen Tag vor meinem Geburtstag – ist meine geliebte Mama sehr unerwartet und plötzlich verstorben. Sie war so voller Energie und Lebensfreude, dass niemand erwartet hätte, dass sie uns so früh verlassen würde.


Erst mal war es surreal, dass der Mensch, mit dem ich vor ein paar Stunden noch geplaudert hatte, nun leblos vor mir liegt. Der Verstand versteht es nicht. Doch der Körper weiss. Er empfindet direkt. Er spürt den Schmerz in jeder Faser des Herzens. Er zittert, pocht, schwitzt, friert, ist starr und fliesst zugleich. Fühlt sich gelähmt und lebendig zugleich. Im Kopf nur Nebel. Vergangenheit oder Zukunft existieren gerade nicht. Die Welt da draussen existiert gerade nicht. Es gibt gerade nur den Moment jetzt. Den letzten Moment an ihrer Seite, bevor wir das Krankenhauszimmer verlassen, ins Auto steigen und losfahren in eine neue Realität. Eine ohne sie.


Meine Mama war nicht nur die tragende Kraft in unserer Familie, sondern auch im Hotelbetrieb meiner Eltern. Sie war eine liebevolle und grosszügige Mutter und eine selbstbewusste und gutmütige Geschäftsfrau. Eine Matriarchin, ein Vorbild einer Leaderin, die nicht nur mit Verstand, sondern auch mit Herz und Intuition führt. Stets mit einem Lächeln im Gesicht, stets alles im Griff. Sie war die Lichtsäule, die uns alle trug und zusammenhielt. Eine Powerfrau.


Und jetzt? Was wird jetzt aus uns? Und wer bin ich jetzt – ohne sie?


Der Tod ist nicht nur ein Übergang für die Person, die ihren physischen Körper verlässt. Er ist auch eine grosse Initiation für alle, die zurückbleiben. Wenn ein Mitglied eines Familienkonstrukts wegfällt, verändert das die komplette Dynamik. Es entsteht erst mal eine Leere, ein Loch, Ohnmacht, Angst, Unsicherheit. Und das wirbelt viel auf. Die Beziehungen zwischen den einzelnen Mitgliedern können sich vertiefen oder anspannen. Alte Muster, Verletzungen und Ängste werden an die Oberfläche gespült. Die Karten werden neu gemischt. Die schmerzhafte Konfrontation mit der (eigenen) Vergänglichkeit ist unausweichlich. Plötzlich gilt es, zusammen Entscheidungen zu treffen, bei denen Wertvorstellungen verschiedener Generationen oder unterschiedlicher Weltanschauungen aufeinanderknallen. Und gleichzeitig entsteht auch ein Raum, der es uns ermöglicht, zu wachsen, sich neu auszudehnen, sich neu zu positionieren.


Aber wer bin ich denn jetzt ohne sie?


Schon auf der Autofahrt vom Krankenhaus nach Hause habe ich sie gespürt. Obwohl schwach vom vielen Weinen und etwas überwältigt von allem, spürte ich sie in mir aufkeimen. Eine neue Kraft, eine neue Version von mir, die nun aktiviert wurde. Als würde ein Teil von ihrer Stärke nun in mir aufblühen. Als würde ein Teil ihrer Essenz in mir weiterleben. Ein Teil, der wohl immer schon da war, aber bisher schlummerte. Das kleine Mädchen, das immer etwas aus der Distanz alles passiv beobachtete und darauf zählen konnte, dass Mama sich um alles kümmert, war nun passé. Nun war es auch an mir, unser Familienkonstrukt neu zu gestalten und zu pflegen und die Verantwortung, welche sie nun abgelegt hatte, mit Zuversicht weiterzutragen.


Ich kann wohl sagen, dass ich meinen Vater und meinen Bruder in diesen letzten 7 Wochen tiefer und roher wahrnehmen und kennenlernen durfte als in den über 30 Jahren zuvor. Ich glaube, wir gehen gerade alle durch einen Prozess der Wiedergeburt, weil wir uns nun, wo sie nicht mehr da ist, neu erfinden müssen – und dürfen. Wie gesagt, als würde ein Teil ihrer Power sich nun in uns entfalten und wir dadurch alle noch ein Stückchen reifer werden dürfen. Denn solange wir Eltern haben, bleiben wir halt auch immer ein wenig Kind, oder? Daher fühlt es sich für mich nicht an, als hätte sie uns im Stich gelassen, sondern als schenkte sie uns diese Initiation zu mehr Selbstermächtigung. Es schien alles sehr orchestriert. Sehr gehalten auf eine Art. Ein durchaus spannender Prozess, in dem ironischerweise viel Lebendigkeit fliesst.


Ja, der Tod ist Teil der Reise auf dieser Erde. Die Lektion des Loslassens ist eine schmerzhafte, aber kraftvolle. Und wo Tod ist, da ist auch Wiedergeburt. It’s the circle of life. Niemand bleibt verschont davon. Darum bleibt uns die Dankbarkeit für alles, was wir hier erleben dürfen, die Liebe, die wir mit besonderen Menschen teilen dürfen. Für all die Erinnerungen, die wir behalten dürfen, bis wir selbst in eine andere Welt, in eine andere Form übergehen.


In dem Sinne – Carpe diem!

Vanessa

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