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THE BODY

APRIL 2023


Hey,

Wie geht es dir gerade? Jetzt, in diesem Moment?

Vielleicht magst du kurz deine Augen schliessen, einen tiefen Atemzug nehmen und mit dir einchecken.

Was nimmst du jetzt gerade in deinem Körper wahr? Was spürst du am meisten?

Wie ist deine Haltung in diesem Moment?

Ich zum Beispiel spüre, wie mein Gesäss auf die Matratze drückt. Wie mein Hinterkopf auf der kalten Wand aufliegt. Ich nehme eine Anspannung im Kreuz und Gesäss wahr.

Meine Haltung: halb liegend im Bett sitzend, mit gekreuzten Beinen und gekrümmten Rücken.

Wie ich das so wahrnehme, merke ich, dass ich Lust hab, meine Haltung zu verändern. Ich sitze etwas mehr auf. Lege mir noch ein Kissen zwischen Rücken und Wand. Und auch zwischen Kopf und Wand.

Tiefer Seufzer.

Das fühlt sich besser an.

Gibt es etwas, das du in diesem Moment tun kannst, um dich wohler zu fühlen? Vielleicht eine bequemere Haltung einnehmen, etwas trinken, stretchen, etwas Weiches berühren? Irgendetwas, das deinen Körper aufatmen lässt?

Dies ist eine Übung, die ich im letzten Monat im Rahmen meiner Somatic Educator for Women Ausbildung fast täglich gemacht hab. Sie scheint so simpel, aber es wurde mir bewusst, wie wenig wir doch bewusst wahrnehmen, was der Körper uns mitteilen möchte. Wir sind meistens viel zu abgelenkt, beschäftigt und in unseren Gedanken verhangen, sodass wir unserem physischen Wohlbefinden in jedem einzelnen Moment gar keine Beachtung schenken. Kein Wunder also sind wir so disconnected von unseren Körpern. Viele Menschen hören ja nicht mal die ganz lauten Schreie in Form von Krankheitssymptomen, Müdigkeit oder Schmerzen bzw. sie sind besser darin, sie erstmal zu ignorieren, statt direkt zu handeln und auf die Bedürfnisse des Körpers einzugehen.

Es war der französische Philosoph René Descartes, der sagte "cogito ergo sum" - „Ich denke, also bin ich.“ Mit dieser Ansicht setzte er den Verstand mit dem Bewusstsein gleich und stufte den physischen Körper als "Objekt" herab, welches dem Verstand unterlag. Er kreierte damit den Mind-Body-Split (oder auch Cartesian Split genannt). Die Ansicht also, dass der Körper von Verstand und Seele getrennt ist und keine eigene Intelligenz besitzt, sondern nur ein Untertan des allwissenden, rational denkenden Verstandes sei. Diesem Rationalismus verdanken wir es, dass wir heute - fast 400 Jahre später - diesen Glauben tief in uns verinnerlicht haben. Nur der Verstand weiss. Der Körper ist nur ein fehlerhaftes Vehikel und verdient keine weitere Beachtung.

Doch das stimmt nicht. Der Körper HAT eine riesige eigene Intelligenz. Diese ist jedoch nicht rational, sondern instinktiv & intuitiv. Und seine Sprache zu verstehen ist für uns schwieriger, weil wir sie nie gelernt haben.

Deswegen sind auch heute noch in unserem westlichen System Medizin und Psychologie zwei getrennte Bereiche (was in keiner der traditionellen Heilpraktiken jemals der Fall war). Wir behandeln den Körper und beziehen Geist und Seele nicht mit ein. Und wir probieren psychische Probleme zu lösen, ebenfalls ohne dem Körper dabei Beachtung zu schenken. Wie viel Heilerfolg dieses System damit wirklich hat, sieht man ja...

Die Einsicht, dass wir Menschen als ganzheitliches System von Körper, Geist, Herz und Seele funktionieren, findet aber allmählich auch in der Mainstream-Medizin Anklang. Und so fängt man auch an, Trauma nicht nur als ein psychisches Problem zu sehen, sondern man weiss mittlerweile, dass die Fight - Flight - Freeze-Reaktion, die wir in einer bedrohlichen Situation erleben, vom Hirnstamm (Reptiliengehirn) gesteuert wird. Somit müssen wir diesen Schock, der nach einer traumatischen Erfahrung in unserem Körper stecken bleibt, auch über den Körper loslassen, nicht nur auf mentaler Ebene. Weil für das Nervensystem kommt der Impuls von "Ich bin sicher, ich kann mich jetzt entspannen und verarbeiten" nicht über rationale Botschaften des Verstandes, sondern vor allem über körperliche Empfindungen.

Deswegen lohnt es sich, die Verbindung zu unserem Körper allmählich wieder aufzubauen. Allein durch das sich bewusst machen, was gerade präsent ist, stellt man augenblicklich eine Verbindung zum Körper her. Wir beginnen Empfindungen zu bemerken, die ganz subtil sein mögen, uns aber viel sagen können darüber, wie es uns gerade geht und was wir gerade brauchen.

Wir dürfen also lernen, wieder hinzuhören. Die Intelligenz unseres Körpers wieder anzuerkennen. Einfach ab und zu ganz präsent bei ihm zu sein und ihm in jedem Moment zu geben, was er braucht. Dafür zu sorgen, dass er immer gut versorgt ist. Das ist wahre Selfcare.

Give yourself a hug!

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