NOVEMBER 2022
Es ist mal wieder diese besonders mystische Zeit im Jahr. Can you feel it? Normalerweise wird es draussen langsam grau. Verwunschene Nebel hüllen die Landschaft ein, Spinnen weben ihre Netze an allen Ecken, das Laub wird fahl und fällt tot auf die kälter werdende Erde. Im Wald wird es früh dunkel. Die Natur spiegelt uns den Prozess des Sterbens, des Loslassens, des Übertritts in eine neue Phase.
Unsere Vorfahren hier in Europa feierten um diese Zeit des Jahres Samhain. Ein gälischer Feiertag und der Beginn des keltischen Jahres. Zum einen feierte man den nun rasch fortschreitenden Übergang in die dunklere Jahreszeit. Zum anderen war es auch ein Fest des Todes und der Verbindung mit Wesen aus dem Jenseits. Man glaubte, dass die Pforten zur Geisterwelt sich in dieser Zeit öffneten, die Seelen verstorbener Angehöriger und die Aos sí (der keltische Begriff für Spirits) sich unter die Lebenden tummelten und man einfacher mit ihnen in Verbindung treten konnte. Man liess Essen vor dem Haus oder richtete einen zusätzlichen Platz am Esstisch für die Besucher aus dem Jenseits ein. So schien es, dass man einmal im Jahr die Toten wieder im Diesseits willkommen hiess.
Auch im Christentum haben wir, wie bei so vielen Feiertagen, an dieses alte heidnische Wissen angeknüpft und feiern bis heute Allerheiligen am 1. November. Wir beten für und gedenken den Toten, besuchen die Gräber unserer verstorbenen Familienmitglieder, bringen Gaben wie Kerzen und Blumen. Nichts anderes als Opfergaben, Symbole, die sagen: "Wir halten euch in Erinnerung."
In unserer modernen westlichen Gesellschaft feiern viele junge Leute heute lieber Halloween. Auch dieses Brauchtum lehnt sich an diese gälische bzw. heidnische Tradition an. Von schottischen und irischen Auswanderern über den Atlantik nach Amerika gebracht, blieb es dort bis heute erhalten. Auch wenn dessen spirituelle Wurzeln den meisten Menschen nicht mehr bekannt sind. Das Wort Halloween stammt von "All Hallows Eve", was so viel Bedeutet wie "Der Abend vor Allerheiligen" oder "Der Abend aller Heiligen (und Geister)". Tatsächlich hat man sich auch früher schon als Geister und Dämonen verkleidet. Manche, um sie zu ehren. Andere, um sie zu vertreiben und sich vor ihnen zu schützen.
Man sagt auch, dass Samhain des Hexenneujahr ist und es scheint, als wäre es der Lieblingsfeiertag der modernen Hexen und Anhänger:innen der Wicca und des Neopaganismus, die sich stark am Keltischen Jahresrad ausrichten (siehe dazu den Beitrag "The wheel of the year"). Auch im Zykluswissen der Frau ist die prämenstruelle Phase - der innere Hebst - dem Archetypen der Hexe/Zauberin zugeordnet. Und ich muss sagen, ich spüre zu dieser Zeit des Jahres wirklich meine innere Hexe aufleben. Wir denken bei der Hexe, und vielleicht auch beim Herbst an etwas Dunkles, Düsteres, Unheimliches, ja sogar Bösartiges. Vielleicht ist es wegen den Geistern, die für manche tatsächlich mehr spürbar sind in dieser Zeit, oder wegen der Natur und des Wetters. Vielleicht ist es auch unsere unbewusste Angst vor der Vergänglichkeit und dem Tod, die sich in dieser Jahreszeit irgendwie bei uns bemerkbar macht. Oder auch die Angst vor der Dunkelheit. Die Dunkelheit im Aussen aber eben auch im Innen ist oft etwas Unfassbares, etwas Unbekanntes, eben nicht Sichtbares. Und was wir nicht wissen oder kennen, macht uns oft Angst.
Dabei sind die Dunkelheit, das Mystische und der Tod ein wichtiger Teil des Ganzen. Von mir aus könnte es auch das ganze Jahr Sommer sein und Ende August bin ich immer etwas traurig, wenn ich spüre, dass die Sonne wieder früher untergeht. Doch sobald wir dann richtig im Herbst angekommen sind, spüre ich auch, wie eine andere Seite in mir aufblüht. Eine Seite, die feinfühliger ist. Ich bin lieber wieder öfter zu Hause oder alleine in der Natur. Ich nehme mir mehr Zeit für Rituale, zum Schreiben, zum Meditieren. Mein Fokus shiftet. Und das fühlt sich gut an. Und ich danke der Natur, dass sie uns dieses Gleichgewicht vorlebt. Von Licht und Dunkelheit, von Wärme und Kälte, von Tun und Sein, von Ausdehnung und Rückzug, von Leben und Tod.
So könnte es keinen besseren Zeitpunkt im Jahr geben, an unsere Ahnen zu denken. Diese Menschen, die wir zwar nicht kennenlernen durften (ausser unsere Eltern, Grosseltern und vielleicht Urgrosseltern), dessen Gene wir aber weitertragen. All ihnen haben wir es zu verdanken, dass wir heute auf dieser Erde gehen. Und ich bin mir sicher, dass der eine oder die andere von ihnen vom Jenseits her über uns wacht.
Deswegen lade ich dich ein, heute Abend oder die nächsten Tage ein kleines Zeichen deiner Dankbarkeit zu setzen, z.B. eine Kerze für sie anzuzünden, ihr Grab zu besuchen oder ein Offering in irgendeiner Form zu machen. Deine Ahnen werden sich bestimmt freuen :).
PS: Auch zu diesem Thema der Beitrag "HONOUR YOUR ANCESTORS"
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Mit Süssem und Saurem
Vanessa
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